«Zwischenbilanz - NEPAL HILFE DIREKT» von Governor Marlis Chanton

Donnerstag, 9. Februar 2017

                   

 

                              

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Voraussichtlich benötigte Kosten

Schulhaus/Strasse und Mauerbau                                              
Eigenleistung der einheimischen Bevölkerung
Total benötigte finanzielle Mittel    



CHF 120'000.00
CHF   35'000.00
CHF   85'000.00                       
 

Bis Ende 2016 abgerechnete und belegte Ausgaben

Strassenbau/Strassen-Reparatur                                                              Transport und Kauf von Steinen, Sand und Zement für Mauerbau
Eigenleistung Bevölkerung bei Ende Mauerbau Terrasse unten
Nähatelier: Einrichtung, Löhne und Stoffe/Uniformen




CHF  21'840.00     CHF  20'000.00    
CHF    1'690.00

 

Total geleistete und abgerechnete Arbeiten Ende 2016 CHF  43'530.00
Gespendete Gelder Inner Wheel bis Januar 2017
Gespendete Gelder von privat bis Januar 2017
CHF  36'370.00  CHF  14'967.00
Total gespendete Gelder 

Voraussichtlich benötigte Mittel Totalausbau Schule
CHF   51'337.00

CHF   33'663.00

 

ZWISCHENBERICHT von marlis chanton
 

Herbst 2014

Das Nepal-Hilfsprojekt kam anlässlich meines Volontär-Einsatzes durch «Swiss Contact», welche Senior-Experteneinsätze in Dritte-Welt-Länder organisiert, zustande. Während des ersten Nepal-Einsatzes im Herbst 2014 machte mich der Verantwortliche, Herr Kumar Karki, auf eine Schule aufmerksam. Diese liegt  zwei Auto-Stunden von Kathmandu entfernt, abgelegen auf einem Hügelrücken und nur zu Fuß in eineinhalb Stunden Fußmarsch erreichbar. Diese Gegend wird Kaule genannt und es gibt kein Dorf, sondern ist eine Streusiedlung. Die Primarschule liegt in der Mitte des Wohngebietes. Die 85 Kinder von drei bis zwölf Jahren haben einen Schulweg von durchschnittlich 20-80 Minuten zu bewältigen. Der Unterricht startet um 10 Uhr und dauert bis 16 Uhr mit einer kleinen Pause von 30 Minuten. Zu essen gibt es nichts, manchmal bekommen die Kinder etwas Zwischenverpflegung mit von zuhause.

Im September sah die Schule von außen noch recht ordentlich aus, da Herr Karki schon Hilfe geleistet hatte mit etwas Farbe. In den Räumen war dies aber nicht der Fall. Bänke und Tische fehlten, Wandtafeln und Schulmaterial gab es nicht. Der Boden bestand aus gestampftem Lehmboden. Die Kinder knien oder sitzen meistens auf dem Boden für die Schulstunden. Von der obligatorischen Schuluniform waren meist nur Stofffetzen zu erkennen. Sofort war für mich klar, dass mein Governor-Projekt geboren war. 
 

2015

Im Januar 2015 dann nahm ich alles auf, um Pläne zu schmieden, was und wie ich an die Sache heran gehen wollte. Es blieb ja noch reichlich Zeit bis zu meinem Governorjahr 2016/17.
Im März und April 2015 erschütterten zwei große Erdbeben das Land. Hilfe wurde plötzlich schnell benötigt in verschiedenen Teilen von Nepal. Strich- und Hügelweise waren Häuser und Schulen dem Erdboden gleich gemacht. Jetzt sahen wir vom Vorstand des IW Distrikts 199 die Notwendigkeit, sofort Hilfe zu leisten und nicht erst im 2016/17. Eine Spendenaktion wurde ausgerufen in allen Clubs unseres Distrikts. Unbürokratisch und schnell kam viel Geld zusammen. Mit CHF 20’000 vom Inner Wheel und CHF 10'000 von privaten Personen reisten dann mein Mann und ich im September in das arg gebeutelte Nepal.

„Meine Schule“ bestand nur mehr aus vier ziemlich mitgenommenen Wänden ohne 2. Stock und Dach. Behelfsmäßig hatten sie mit Holzbalken und Wellblech ein Dach konstruiert, um den Monsunregen abschirmen zu können. Die Schule mit den 3 verbliebenen Räumen machte fortan nur einen eingeschränkten Betrieb möglich für die sechs Klassen und den Klein-Kindergarten. Am Morgen waren die Kleinen dran, ab 13 Uhr dann die Grossen.

Das Schlimme aber war, gerade angekommen in Nepal, dass die Regierung nicht an den Wiederaufbau dachte, sondern sich an die längst fällige Landesverfassung machte. Nur leere Versprechungen wurden gemacht, welche bis heute nicht eingehalten wurden. Alles liegt und lag noch wie nach dem Erdbeben danieder. Viele private Leute aus aller Welt haben viel Geld gespendet und leider liegen diese 1,4 Milliarden immer noch auf einer Bank blockiert. Hilfsorganisationen haben Zelte, Esswaren und die nötigsten Materialien gebracht, allerdings hatten auch diese mit vielen Hürden kämpfen. Die Regierung ist nicht fähig in diesem Land. Wann werden diese blockierten Gelder und für was wohl ausgegeben? Versprochen wurden 2‘000 Dollar pro zerstörtem Haus. Nicht einmal für den folgenden Winter wurde Hilfe geleistet von der Regierung. Mit Zelten und Decken von den Hilfsorganisationen und mit Wellblech zusammen gebastelten Hütten müssen die Leute auskommen, auch im Februar 2017 immer noch. 

Die neue und in aller Schnelligkeit gebastelte Landesverfassung ließ die Bevölkerung aus dem Terraingebiet die Grenzen zu Indien blockieren, weil die Leute aus diesem fruchtbarsten Landesgebiet benachteiligt wurden. Alle importierten Waren wie Gas, Petrol/Benzin und viele andere Güter gibt es nur mehr nach stundenlangem Anstehen und in kleinsten Rationen und schließlich kam das Ganze zum Erliegen. Der Schwarzmarkt aber blühte und nur die Reichsten und Regierungsmitglieder des Landes konnten sich alles leisten. Nepal hat leider keine eigenen Ressourcen. Ab September bis April herrschten diese zusätzlichen Umstände. Viele kleine Fabriken mussten schließen, weil sie kein Material mehr bekamen. Die Leute verloren den Job dadurch. Und eben auch die Zulieferung von Baumaterial für unsere Schule funktionierte nicht mehr. Wir mussten warten auf das Ende der Blockade zu Indien oder besser gesagt auf ein Einlenken der Regierung auf die Forderungen der Terrain-Bewohner. 

Untätig sein und das Geld auf der Bank von Herrn Karki belassen ohne Hilfe zu leisten, wollte ich aber nicht. Wir kauften Tret-Nähmaschinen, Tische, Bügeleisen und Nähutensilien und natürlich Stoffe für Hosen, Jupes und Blusen/Hemden für die Uniformen. Ein Raum ließ sich finden und bald auch drei Frauen, welche sich an die Maschinen setzten. Eine davon war schon sehr versiert und konnte nach Schnittmuster die Uniformen zuschneiden und die Frauen anleiten zu üben und dann alle Uniformen zu nähen für die Kinder in Kaule. So hatten wenigstens diese Frauen einen Lohn und alle Familien für ihre Kinder die neue Uniformen. Die fertigen Kleider wurden verteilt und der wärmende Fleece-Stoff für Pullover und Jacken konnte anschließend ebenfalls für den Winter verarbeitet werden. 

2016

Im April 2016 bat mich Laxmi, die Leiterin des Nähateliers, um die selbständige Führung des Ateliers, was ich mit ihr vertraglich verhandelte. Sie wird in den nächsten vier Jahren in kleinen Schritten die Maschinen und Inventar abzahlen zum halben Preis, weil schon benützt und dann Eigentümerin werden vom Nähatelier. Sie ist überglücklich damit und die zwei Frauen, welche bei ihr das Nähen lernten, können jetzt in der Dhukuti-Organisation für nepalesisches Handwerk Einsätze leisten gegen Lohn. Laxmi wird nach Beendigung des Schulhauses im vorgesehenen Werkraum Unterricht geben in Nähen für die Mädchen der Umgebung. Daselbst sollen auch Lese- und Schreibkurse gegeben werden für die Einheimischen, da diese seit Ende des Schulbesuchs weder lesen noch schreiben mussten.

Nach einem Kurz-Aufenthalt im April 2016 sah ich dann endlich die Möglichkeit, die Arbeiten für die Schule zu starten. Die Straße wurde in der kurzen Zwischenzeit nach der Blockade und meinem Erscheinen hergestellt und war bereit für die Transporte der Baumaterialien. Mit der Unterstützung von Herrn Kumar Karki lernte ich die junge Architektin Namrata Maharshan kennen, welche mit großer Freude anpackte und sofort erste Pläne lieferte. Leider musste sie aber laut Regierungsverordnung das zweistöckige Gebäude fallen lassen und nun sahen wir uns stark erhöhten Kosten gegenüber, da das Gelände sehr steil ist und hohe Mauern gebaut werden mussten, um ein weiteres flaches Stück zu bekommen. Mit der Bevölkerung von Kaule und der Schulbehörde entwarfen wir Verträge und schon nach fünf Tagen wurden diese unterzeichnet mit dem Versprechen, dass die Einwohner der Gegend Eigenarbeit leisten wollten bei der Mauer für rund CHF 35'000. Kaum dass ich wieder zuhause war, begannen die Arbeiten. Alle Landarbeiten werden von Hand gemacht, was natürlich längere Zeit in Anspruch nimmt. Ich war überwältigt von den ersten Fotos im Juni, welche mir die Emsigkeit der Einheimischen und die Fortschritte der Mauer zeigten.

Die Monsunzeit vom Juli bis Mitte Oktober ließ die Straße an einigen Orten leider wieder wegschwemmen und die Arbeiten an der Mauer standen still. Bis im Dezember aber reparierte Herr Karki die schadhaften Stellen. Mein Gatte konnte im Dezember selber ein Auge darauf werfen und war erstaunt, wie hoch die erste und 40 Meter lange Mauer schon stand.

2017

Nur wenig fehlt und bis im April, meiner erneuten Reise nach Nepal, kann ich sicher schon die ersten Gebäude auf der unteren Terrasse sehen im Rohbau.

Sollte am Ende des Schulhausbaus das gesammelte Geld noch nicht ganz aufgebraucht sein, möchte ich eine weiterführende Schulbildung ermöglichen für die Kinder von Kaule, denn in Nepal ist die Kinderehe noch weit verbreitet, das weltweit einzige Land mit den meisten Kinderehen!

http://www.innerwheel.ch/documents/download/3938/img1731-2mp4

Frauen tragen Steine zur Baustelle / Les femmes transportent des pierres pour le chantier

Weitere Bilder

Material für die Mauer / Matériaux pour la construction du mur

Die Mauer muss auf Höhe Toilette hochgezogen werden / Le mur doit être monté à la hauteur des toilettes

Zementkanal / Canal de ciment

Graben für das Fundament / Creuser pour les fondations

Bei grosser Hitze - Bau der Mauer / Construction du mur par une chaleur torride

Es geht vorwärts - die Mauer entsteht / On avance - le mur apparait

Die ersten zwei Meter sind geschafft / Les deux premiers mètres sont construits

Es gibt Essen / Il y a à manger!

Uniformen - schön verpackt / Les uniformes sont déjà emballés