Inner Wheel im Rotary Magazin - November 2019

venerdì 8 novembre 2019

Angst und Scham überwinden und handeln

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. In der Schweiz werden die Orange Days respektive die Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen von über 70 Organisationen umgesetzt, darunter der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein DAO. IW sprach mit Vorstandsfrau Susan A. Peter.

Wer ist von häuslicher Gewalt betroffen?

Die wenigen repräsentativen Befragungen aus der Schweiz bestätigen die weltweit erhobenen Daten: Jede vierte Frau, also rund 25%, erlebt mindestens einmal im Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihren aktuellen oder ehemaligen Partner – wobei man von je einem Drittel Migranten-, Gemischt- und Schweizer Paaren ausgeht. Erstaunlich ist eine Erhebung aus Deutschland, die besagt, dass die zweitmeist betroffene Gruppe gut ausgebildete Frauen zwischen 45 und 55 Jahren sind.

Warum schlägt ein Mann (s)eine Frau?

Menschen – mehrheitlich Männer –, die Gewalt anwenden, tun dies aus einem Bedürfnis heraus, die Macht zu haben, eigene Interessen durchzusetzen. Die Motive sind komplex, viele Faktoren wirken ein. Oft geht es um Kontrolle – über die Frau, allenfalls Kinder, die eigene Identität oder ein Lebensgefühl.

Inwiefern spielt das Männerbild des starken Mannes mit?

Natürlich, ein «richtiger» Mann darf nicht schwach sein, er muss den Überblick haben und sich durchsetzen. Inzwischen beginnt dieses einengende und auch diskriminierende Bild zum Glück zu bröckeln. Doch es gibt viele Beispiele zu sehen, wie es noch immer enorm wirkt. Ein Blick etwa in Bilder- und Schulbücher zeigt die Geschlechter- und Rollenteilung deutlich!

Was kann man tun?

Sich gegenseitig respektieren und auch in Konfliktsituationen auf Augenhöhe begegnen, miteinander reden! Ist die sogenannte Gewaltspirale jedoch im Gang, müssen die Betroffenen Hilfe holen. Meist ist es die Frau, die in einer gewalttätigen Atmosphäre irgendwann aufwacht, ihre grosse Angst und auch Scham überwindet und handelt: Sie vertraut sich jemandem an, geht in eine Beratung oder ins Frauenhaus. Der Mann muss ebenfalls Unterstützung bekommen und zuerst lernen, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Oft fehlt es ihm an Empathiefähigkeit, sowohl für das Opfer als auch für sich. Auch das kann gelernt werden.

Text: Inge Beckel

 

Ausstellungen zum Thema / Exposition sur le sujet

"Willkommen zu Hause" in Baden und Schaffhausen

https://www.ahg-aargau.ch/home/

http://www.shpol.ch/Gewalt.10119.0.html

"Stärker als Gewalt" in Bern / "Plus Fort que la Violence" in Fribourg

http://plus-fort-que-la-violence.ch

 

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