Inner Wheel im Rotary Magazin - Oktober 2020

Mittwoch, 7. Oktober 2020

"HER STORIES" und "HIS STORIES"

Geschichten gibt es viele – die Geschichte, die in den Geschichtsbüchern steht, gibt es offiziell einmal. Was aber findet Eingang in DIE (geschriebene) Geschichte?

Naheliegenderweise sind es Ereignisse und Menschenleben, die memoriert werden – was heisst, dass sie in der Regel aufgeschrieben und in der Folge überliefert worden sind. Auch die Form der mündlichen Überlieferung ist bekannt, "oral history" genannt. Früher war dies eine verbreitete Form der Überlieferung vergangener Leben und Ereignisse, heute aber gilt sie meist als minderwertig, jedenfalls zweitrangig.

Was bedeutet dies? Vor allem eines: Dass auch Frauen ihre Geschichte, die Geschichte ihrer Mütter und Grossmütter, ihrer Tanten, Ahninnen und ihrer Freundinnen aufschreiben sollen! So wie es beispielsweise Christina Schumacher getan hat, die in "Das wahre Heimweh ist sprachlos" die Auswanderungsgeschichte der Christina Finschi aus Tschappina nach Wisconsin aufgezeichnet hat, zusammengestückelt aus den Briefen, die ihre Ahnin auf dem Estrich aufbewahrt hatte. Nur so finden "Her stories" neben "His stories" Eingang in die Geschichtsbücher und werden zu "HISTORY".

Inge Beckel