Aktuelles vom Governor-Sozialprojekt

Freitag, 20. November 2020

Wie meistert Chance for Children in Ghana die Corona-Krise?

Accra, November 2020

Als im März 2020 die ersten Corona-Fälle hier in Ghana auftraten, reagierte die Regierung rigoros und verhängte innert kürzester Zeit einen 3-wöchigen Lockdown in Accra und Kumasi. Das bedeutete u.a. Maskenpflicht und Schul- und Kirchenschliessungen. Auch der Strassenhandel wurde sofort verboten, was für Strassenkinder und die vielen ärmeren Leute eine enorm harte Massnahme darstellte. Im informellen Sektor, wo man von der Hand in den Mund lebt, gab es von einem Tag auf den anderen absolut keine Einkünfte mehr.

Der Lockdown hat uns gefordert und unsere Arbeit stark verändert. Wir begannen sofort mit der Abgabe von warmen Mahlzeiten. Bis jetzt verteilten wir in Accra, Kumasi und Tamale über 40‘000 Mahlzeiten an Strassenkinder.

Wir starteten auch sofort mit einer telefonischen Hotline und dem Nähen von Stoffmasken. Zudem begannen wir, auf der Strasse, in Siedlungen und Dörfern Workshops zu Hygienemassnahmen durchzuführen. Dazu bauten wir für Strassenkinder eine Helpline auf. Dank dieser bleiben wir mit den Kindern in Kontakt, und sie können sich Hilfe und Ratschläge holen. Vermehrt brachten wir auch Strassenkinder zu ihren Familien in die Dörfer zurück. Wir betreuen diese Kinder und Familien aber auch weiterhin. Sehr froh sind wir da über unsere im Januar eröffneten neuen Zweigstellen in Kumasi und Tamale, die eine Reintegration und die Betreuung von Kindern vereinfachen.

Obwohl wir in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Pandemie unser Tageszentrum in Accra und unseren Zweigstellen in Kumasi und Tamale nicht wie gewohnt führen durften, fanden wir alternative Wege, um Strassenkinder zu unterstützen. Wir konnten auch sicherstellen, dass alle 70 Kinder und Jugendlichen, die wir in unserem Wohnheim und in Wohngemeinschaften betreuen  sowie weitere über 100 Kinder, die wir in deren Familien begleiten, weiterlernen und somit gut vorbereitet im nächsten Jahr wieder in die Schule einsteigen können. Die Schulen bleiben vermutlich noch bis Jahresende geschlossen. Seit Mitte September haben wir unser Tageszentrum mit einem der Situation angepassten Betrieb wieder geöffnet. Seit Oktober sind unsere Streetworkers in allen drei Städten auch wieder im Einsatz.

Das Jahr 2020 fordert uns alle in ausserordentlichem Mass. Es freut uns aber sehr, dass bis jetzt niemand von unseren Kindern und Mitarbeitenden krank wurde. Ebenso freut uns, dass wir unsere Ziele weiterhin verfolgen können, was in erster Linie bedeutet, da zu sein für die Strassenkinder.

Die Krise zeigt uns auch neue Wege und Chancen für die Zukunft. So haben wir zum Beispiel die IT-Struktur stark weiterentwickelt und mehrere spezielle Richtlinien für diese Zeit erarbeitet. Damit, so hoffen wir sehr, kommen wir gestärkt durch diese turbulente Zeit.

Bericht von Daniela Rüdisüli, Gründerin und Leiterin von Chance for Children

Link zur Video

Fotos: Chance for Children

 

 

 

 

Communitywork, Tamale

Weitere Bilder

Mahlzeitenverteilen/Distribution de repas, Tamale

Center Team, Tamale

Tageszentrum/Centre de jour Accra

Homeschooling, Hebron

Strassenarbeit/Travail de rues, Kumasi

Reintegration aus Hebron nach Kumasi / Réintégration de Hebron à Kumasi

Familienbesuch/Visite des familles, Kumasi

Zusammenarbeit mit Street Children Project/Collaboration avec Street Children Project, Kumasi