Das Sozialzentrum «Haus Maria Theresia» liegt in einer der ärmsten Randzonen der Stadt Teresina im Nordosten Brasiliens. Es wurde von den Ilanzer Dominikanerinnen gegründet und wird von ihnen geleitet.
Die Situation der Frauen in dieser Randzone ist prekär, Arbeits- und Perspektivlosigkeit prägen die Umgebung. Viele Frauen müssen zum Lebensunterhalt der Familien durch Lohnarbeit beitragen. Grossmütter sind oft diejenigen, welche die Enkelkinder betreuen. Gerade für junge Frauen sind Prostitution oder Drogenschmuggel Verlockungen oder scheinbare Auswege, um aus dem Teufelskreis herauszukommen.
Das „Haus Maria Theresia“ setzt sich daher zusätzlich zum Angebot für Kinder im besonderen Masse auch für Frauen sowie für junge Erwachsene ein. Die Frauen nehmen teil an Kursen mit dem Ziel, Einkommensmöglichkeiten zu erschliessen. Je nach Bedarf sind das Coiffeur-Kurse, Backkurse zur Herstellung von Süsswaren oder Salzgebäck für den Strassenverkauf, Maniküre/Pediküre, Kurse für die Herstellung von Putzmitteln oder von handwerklichen Gegenständen.
Bei allen Kursen ist der Gemeinschafts-Aspekt sehr wichtig. Die Zeit wird genutzt zum Austausch, um über die Erziehung der Kinder, über Verbesserungsmöglichkeiten im Wohnviertel, aber auch über die Rechte als Frauen in einer traditionell von Machismus geprägten Gesellschaft zu sprechen. Die Seniorinnen treffen sich wöchentlich zur „Capotherapie“, wo sie ihre Gesundheit stärken und Lebensfreude tanken.
Die Verantwortlichen des Haus Maria Theresia arbeiten für die Kurse mit einer anerkannten lokalen Organisation zusammen. Die entsprechenden Fachpersonen wie auch die Kursmaterialien für die Teilnehmenden müssen vom Haus Maria Theresia bezahlt werden.
Für die Teilnehmerinnen sind die Kurse gratis. Die Altersspanne der Frauen liegt zwischen 25 und 70 Jahren. Jeder Frau werden die benötigten Kursmaterialien zur Verfügung gestellt. Nach dem Abschluss des Kurses erhalten sie eine Kursbestätigung oder ein Diplom. Dies kann ihnen nützen, wenn sie eine Anstellung in diesem Bereich suchen (z.B. Bäckerei). Häufig ist das Diplom aber auch Ansporn oder wird sichtbar aufgehängt, wenn die Frau zuhause einen Verkauf oder eine Dienstleistung einrichtet.
Damit die Frauen das Gelernte auch tatsächlich umsetzen können werden sie nach dem Kurs weiterhin betreut. Geplant ist, diese Begleitung zu intensivieren (durch Lehr- oder Fachpersonen). Falls nötig erhalten die Frauen Utensilien und Materialien, um, meist daheim, ein kleines Geschäft oder einen Verkauf zu eröffnen (Starthilfe).
Beispielsweise fand vom 3. bis 7. Oktober 2022 ein professioneller Schulungskurs für Frauen statt. In diesem Kurs lernten sie, wie man Reinigungsmittel herstellt. Es wurden Waschmittel, Seife, Desinfektionsmittel, Bleichmittel, Aluminiumreiniger, Weichspüler, Flüssigseife und Raumduft hergestellt. Die Wiederverwendung von Recycling-Materialien schärfte das ökologische Bewusstsein und die Verantwortung, dass wir mit allem, was wir tun, zur Rettung unseres Planeten beitragen können.
Am Ende des Kurses konnte jede Teilnehmerin eine Probe der von ihr hergestellten Produkte mitnehmen und erhielt eine Bescheinigung über die Teilnahme.
Die teilnehmenden Frauen haben sich gut geschlagen und sind begeistert und geschult aus dem Kurs gegangen, um ihr neues Projekt in Angriff zu nehmen.
Dank dieser Schulung können die Frauen nun ihre Produkte selbst herstellen und zu einem erschwinglichen Preis verkaufen.
Leider konnten im Jahr 2022 einige der vorgesehenen Kurse für Frauen nicht durchgeführt werden. Die Stadtregierung hat die Beiträge für die Mahlzeiten der Kinder im Haus Maria Theresia ganz gestrichen, so dass die Verantwortlichen ein Teil des budgetierten Geldes für die Aufrechterhaltung des Angebots für die Kinder einsetzen mussten. Die Lebenshaltungskosten in Brasilien sind zudem ins Absurde gestiegen. So wäre eine Zusatzfinanzierung spezifisch für die Arbeit mit jungen Erwachsenen und vor allem mit Frauen gerade jetzt ein sehr grosser Lichtblick!
Darum entschied sich der Vorstand des Distrikts 199 Schweiz-Liechtenstein als Internationales Projekt diese Frauen zu unterstützen.
In Namen dieser Frauen danken wir allen, die das Projekt unterstützen wollen. Eine kleine Hilfe mit grosser Wirkung. Die Sammelaktion läuft noch bis 30. Juni 2024.
Isabel Caduff und Christine Imholz (Leiterin Missionsprokur)